Journalism Value Project Study Visits

Die Fehler der Anderen

Wie kollegialer Austausch Mediengründer:innen hilft

Diese Anleitung für „Peer Learning“ soll Mediengründer:innen davor bewahren, die gleichen Fehler zu machen wie andere Gründer:innen vor ihnen. Das Zauberwort heißt: kollegialer Austausch


Viele Medien-Start-ups stehen vor ähnlichen Herausforderungen: Wie erreiche ich mit meinen Inhalten mehr Menschen? Wie lässt sich damit Geld verdienen? Und welche anderen Einkommensquellen gibt es?

Als kleine Redaktion muss man all diese Probleme nicht alleine lösen – und schon gar nicht die Fehler der anderen wiederholen. Denn es gibt mittlerweile einen großen Erfahrungsschatz im Sektor der Indie-Medien und viele Gründer:innen, die ihr Wissen nur allzu gerne teilen.

Damit „Peer Learning“ gelingen kann, müssen Räume für diese Form von kollegialem Austausch geschaffen werden. Im Rahmen des „Journalism Value Project“ fanden 15 sogenannte Study Visits statt, bei denen Delegationen aus einer Redaktion einige Tage in einer anderen Redaktion verbrachten, um von den Kolleg:innen zu lernen. Damit es am Ende eines solchen Treffens nicht heißt „Außer Spesen nichts gewesen“, sind die Erfahrungen aus dem Projekt in ein kurzes Handbuch geflossen.

Das „Study Visit Toolkit“ (und das dazugehörige Planungs-Worksheet) erklärt auf wenigen Seiten, worauf es bei der Planung und Durchführung von Redaktionsbesuchen ankommt, damit sie für alle Beteiligten einen Mehrwert bieten.

Ein Beispiel: Vor dem eigentlichen Treffen sollte man sich darüber klarwerden, welches Problem mithilfe des kollegialen Austauschs angegangen werden soll. Wichtig dabei: Die Aufgabe sollte lösbar sein. Deshalb ist es ratsam, große Probleme in kleine Teilbereiche zu zerlegen. Je greifbarer und konkreter, desto besser.

Die Erkenntnis „Wir müssen die Kundenbindung bei unserem Newsletter verbessern!“ wäre demnach zu vage und in der Kürze der Zeit schwierig zu erreichen. Stattdessen könnte man im Rahmen eines Redaktionsbesuch lernen, wie die anderen es schaffen, Neuabonnent:innen für das Produkt zu begeistern oder inaktive Abonnent:innen zu reaktivieren. Solch kleinteiligen Schritte lassen sich schneller umsetzen und ein möglicher Erfolg unmittelbarer messen.

Das „Study Visit Toolkit“ ist ein Ergebnis des Journalism Value Project, dessen Ziel es ist, den unabhängigen, gemeinwohlorientierten Journalismus in Europa zu stärken. In dem von der EU-Kommission geförderten Projekt hat Netzwerk Recherche von 2023 bis 2025 mit europäischen Partnern zusammengearbeitet.

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